3 Tage Kambodscha habe ich jetzt hinter mir - eine intensive Erfahrung. Ich war noch nie in meinem Leben auf der Welt so weit oestlich, und "oestlich" ist in jedem Sinne des Wortes gemeint. Ein Minibus brachte meine 2 Mitreisenden, ein deutsches Paar und mich, in 3 Stunden die 250 km bis an die kambodschanische Grenze. Fuer die 180 km von der Grenze bis Siam Reap, der kambodschanischen Stadt, neben der Angkor liegt, brauchten wir dann 4 Stunden. Das lag weniger am Auto, mit dem wir gefahren wurden (obwohl das auf der Heimfahrt, siehe Bild 3, eine absolute Schrottkarre war, die fast auseinander zu fallen drohte, und bei der man jedes Bremsen und jede Bewegung der Stossdaempfer im Inneren als ganz lautes Quietschen vernahm). Nein, das lag vor allem an den kambodschanischen "Strassen" (Bild 2) fuer die dieses Wort ein ebenso grosser Euphemismus ist wie"Auto" fuer das Gefaehrt. Schotterwege beschreibt nur das Material, Rumpelpisten vielleicht schon eher den Zustand. Irre Schlagloecher aus der Regenzeit, die ja noch nicht lang her ist. Und denen versucht der Fahrer auszuweichen, also man faehrt in Schlangenlinien, ungeachtet dessen, dass neben einem 3 Mopeds und ein anderes Auto in dieselbe Richtung wollen, und genauso viel entgegenkommt. Und da der Fahrer ja nicht jedem Schlagloch ausweichen kann, da es zu viele sind, wird man reichlich durchgeschuettelt. Man kann das eigentlich gar nicht bechreiben - das muss man selber erlebt und am eigenen Leib verspuert haben...
Sosehr wir zuhause ueber die EU schimpfen - hier in Asien funktioniert sie. Hier ist man weniger Oesterreicher, Deutscher oder Belgier usw., hier ist man hauptsaechlich mal Europaer und rottet sich mit anderen Europaern zusammen, hilft einander und mag sich einfach. So war's auch mit meinen beiden Mitreisenden, Heinz und Anne aus Deutschland. Recht nette Leute, obwohl Anne ein bissl viel geredet hat die beiden Fahrten lang. Bemerkenswert, wie viel man daruber reden kann, ob der Reis groesser/reifer/gruener, die Lotosblueten groesser/schoener/rosaroter, die Kuehe groesser/bueffelartiger/unterernaehrter, die Menschen groesser/dunkelhaeutiger/pfannkuchengesichtiger (Originalton!), die Tempel groesser/aelter/besser erhalten, die Behausungen der Menschen groesser/armseliger/wasserdichter sind als ueberall dort, wo man schon war, naemlich: Bali, Hongkong, Chiang Mai, Koh Samui, Brasilien, Aegypten, und natuerlich nicht zu vergessen die Domm Repp (das spricht man denn bitte auch so aus, mit Doppel-M und Doppel-P). Aber ich vergesse, dass die beiden wie gesagt eigentlich eh ganz nett waren.
Ein Wahnsinn war das Hotelzimmer, vor allem wenn man auf der Strasse sieht, wie die Menschen dort leben. Es ist mit absoluter Sicherheit das luxurioeseste, was ich auf meiner Weltreise bewohnen werde, das weiss ich jetzt schon. Es war eigentlich eine Suite - das Bett siehe Bild 5.
Am Sonntag haben wir dann die riesigen Anlagen von Angkor Thom und Angkor Wat besichtigt. Ueber die geschichtlichen oder architektonischen Daten lass ich mich hier nicht aus, bin sicher nicht so bewandert das hier wieder zu geben (auch wenn unser kambodschanischer Fuehrer den ganzen Tag sehr bemueht und in sehr schlechtem Englisch wahnsinnig viel Information untergebracht hat - ich hab mir leider nur sehr wenig davon gemerkt). Das meiste haben Khmer-Koenige erbauen lassen, urspruenglich dem Hindu-Glauben gewidmet, aber dann immer mehr ins Buddhistische uebergehend. Die 4 Gesichter (Bild 6) sieht man auf jedem Eingang, sie stehen fuer die 4 Idealzustaende im Buddhismus (Charity, Compassion, Sympathy and Equanimity - die engl. Begriffe hab ich mir von gestern gemerkt, hab grad keine guten deutschen Uebersetzungen parat weil das alles so ungefaehr dasselbe bedeutet: selber nachschauen!).
Die naechsten Bilder zeigen die Tempelanlage Bayon, den Himmels-Paradies-Tempel und Angkor Wat. Dazwischen (wer mich kennt den wundert das nimmer) ein Bild von einem kambodschanischen Gecko auf einem Baum. Die sind groesser und dunkler und auch aggressiver als ihre thailaendischen Verwandten. Dieser hier war aber ganz umgaenglich....
Am besten gefallen hat mir Ta Phrom, der Tempel, ueber den schon viele Baeume gewachsen sind. Dort soll es auch ein Relief mit einem Stegosaurus geben (die Fachwelt raetselt, woher die alten Khmer vor 1200 Jahren schon wussten, wie die aussahen, und manche Wissenschafter reden von einer Faelschung). Das Relief ist allerdings laut unserem Fuehrer momentan wegen Restaurierung unzugaenglich.
HIER kann man es beschrieben finden.
Nichtsdestotrotz: unbeschreiblich schoen das alles, und nicht unverdient in der Liste der modernen 7 Weltwunder. Muss man einfach gesehen und erlebt haben!
Abends fuhren wir noch kurz an den Thonle Sap, den groessten Suesswasser-See Asiens. Auch hier, an einem Pier mit lauter armseligen Fischerhuetten, allgegenwaertig: die kambodschanische Volkspartei. Kambodscha ist aber jetzt eine Monarchie, sie haben einen Koenig.
Naja, und den gestrigen Abend beschloss natuerlich eine Vorstellung mit traditioneller kambodschanischer Musik plus zugehoerigem Tanz.