Freitag, 15. Februar 2008

Robbenbabies!!

Eines der schoensten Erlebnisse meiner Reise (vergleichbar mit dem Schwimmen mit den Delfinen) ereignete sich am 11. Februar in der Wharariki Bay. Ich kam dort so gegen 13 Uhr an, bei Flut. Einige Neuseelaender hatten mir die Bucht empfohlen und mir bereits verraten, dass man bei Ebbe zu Felsen im Meer gehen kann, und dort in Pools Robbenbabies finden koenne. Darum verbrachte ich viel Zeit in der Bucht (was mir nicht sehr schwer fiel, denn es gab so viel zu sehen und zu fotografieren - siehe meinen letzten Eintrag), und gegen 17 Uhr wurde der Zugang zu einem grossen Felsen nicht weit draussen schoen langsam begehbar . . .

Zuerst habe ich "Sleepy" getroffen. Sie schien unendlich muede zu sein, lag in einer Hoehle in der Bucht und liess sich absolut nicht stoeren, obwohl die meisten Wanderer, die an der Bucht ankamen, in die Hoehle hineinschauten und sie fotografierten. Sie war schon ein Teenager, von der Groesse her. 2 Tage spaeter, als ich die Bucht noch einmal besuchte, lag sie noch immer in derselben Hoehle.


Meine naechste Entdeckung war "Grumpy". Der lag auf dem Felsen im Meer, in einer Nische auf halber Hoehe zum oberen Ende. Auch er war anscheinend sehr muede und liess sich von mir ueberhaupt nicht aus der Ruhe bringen.

Als dann allerdings eine Moewe gleich hinter ihm landete, wurde er recht grantig, fauchte sie an und verjagte sie.

Hier ist die Moewe schon weg, und Grumpy scheint sehr stolz auf sich zu sein. Mir hatte sein Fauchen ein wenig Respekt eingefloesst, und als er begann, immer mehr in meine Richtung zu robben, versuchte ich, ihn nachzuahmen: ich fauchte ihn an. Das schien ihm jetzt Angst einzujagen, und er begann, den Felsen hinabzuklettern. Er sah dabei so unbeholfen aus, dass ich wegging, weil ich befuerchtete, er koennte sich beim Klettern weh tun.

Es war sowieso an der Zeit, auf die andere Seite des Felsens zu schauen, denn dort hatte die Ebbe eine weitere kleine Hoehle (fast schon) freigegeben. Und DORT sah ich, zu meiner Freude, viele kleine Robbenbabies spielen. Zuallererst traf ich "Baby", den kleinsten von allen. Er sass am Eingang zu der Hoehle in seiner privaten Mini-Pfuetze und schaute mich aus grossen Augen an. Ich war ihm so nahe dass ich dachte, er haette Angst vor mir - aber er belehrte mich kurz darauf eines Besseren.

Ich ging in die Hoehle hinein, wo die Robbenbabies in einem grossen Pool herumtollten. Als sie mich sahen, fluechteten aber alle.

Alle? Nein! Einer blieb demonstrativ sitzen: "Lionheart" hatte keine Angst vor mir. Er liess mich ganz an ihn herankommen, und schaute mich gross an. Als ich nur da stand und Fotos machte, nahm er ein grosses Stueck von einer Wasserpflanze in den Mund und wedelte es hin und her, so als wollte er sagen: "Spiel doch mit mir!"

Ich ging zu dem Pool, in dem Lionheart und seine Freunde vorher herumgeschwommen waren. Er kam sofort auch dorthin und sprang ins Wasser und fuehrte mir seine akrobatischen Schwimmkuenste vor. Beruehren liess er sich allerdings nur selten, obwohl er immer wieder zu meiner Hand geschwommen kam.

Davon angelockt kam nun auch Baby zum grossen Pool und sprang ins Wasser. Und Baby war viel zutraulicher als Lionheart: Er kam immer direkt zu meiner Hand hin und liess sich beruehren, schliesslich begann er sogar, neben mir auf dem Ruecken zu schwimmen, sodass ich seinen Bauch kraulen konnte, was er sehr zu geniessen schien!

Dadurch ermutigt, kamen auch einige andere der vorher gefluechteten Robbenbabies wieder zum Pool. So zum Beispiel "Scarface" (oben auf dem Bild), der am Kopf einige deutliche Narben hatte. Scarface war der dritte, der sich in den Pool wagte und mit meiner Hand Fangen spielte.

Allerdings schaukelten sich Lionheart und Scarface gegenseitig immer mehr mit ihren Loopings und Spruengen auf, sodass es Baby zuviel wurde, und er aus dem Pool kletterte. Hier sieht er schon viel weniger aengstlich aus als auf dem ersten Bild, oder?

Ich hatte inzwischen aber auch schon meine Probleme, denn Lionheart und Scarface spritzten bereits ziemlich herum und ich war schon relativ nass. Dann aber tauchte Scarface direkt unter meine Hand und gleich danach auf, sodass ich meine Hand auf seinem Kopf hatte. Zuerst schien ihm die Beruehrung zu gefallen, doch als er seine Augen oeffnete und an der Hand entlang nach oben sah und mich erblickte, bekam er so einen Schreck, dass er wie von der Tarantel gestochen aus dem Wasser sauste; so wild, dass das auch Lionheart erschreckte und sogar der aus dem Wasser ging.

Irgendwie war das aber gut so, meine ich, denn sie sollten sich eh nicht daran gewoehnen, mit Menschen zu spielen. Wer weiss, welchen Menschen sie sonst so begegnen. Ein gesunder Respekt vor denen schadet nie . . .

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