Samstag, 10. November 2007

Endlich Millionaer!

















Sogar mehrfacher! Der Kurs der indonesischen Rupiah macht’s moeglich! Fuer circa 80 Euro bekommt man eine Million Rupiah. Die Hotelrechnung fuer meine beiden Wochen hier macht ungefaehr drei Millionen aus…

Die Umrechnung auf Euro ist nicht so einfach, aber auf Schilling geht es (leider) ganz gut, denn man muss nur 3 Nullen weglassen, dann hat man ungefaehr den Wert in Schilling. Dadurch beginnt man (leider, wie gesagt) wieder in Schilling zu denken, und alles klingt recht teuer.

Tja, jetzt bin ich suedlicher, als ich es in meinem Leben jemals war – zum allerersten Mal unterhalb des Aequators! Das Kreuz des Suedens habe ich bereits gesehen, obwohl das gar nicht so leicht war, denn momentan ist Regenzeit hier in Bali, und nachts regnet es am meisten, da ist’s fast immer bewoelkt. Und bezueglich der Sache mit dem Abfluss hab ich im Waschbecken bei mir im Hotel schon einige Experimente durchgefuehrt (es ist naemlich gar nicht so leicht, zu sehen, wie sich das Wasser da dreht) und bin jetzt ziemlich sicher, dass das Wasser hier gegen den Uhrzeigersinn abfliesst. Jetzt weiss ich aber nicht mehr, wie es zu Hause war – und ob das dort anders laeuft. Kann mal jemand nachschauen bitte?

Also Bali ist wunderschoen – zum Thema „unter Wasser“ siehe weiter unten; auch landschaftlich hat Bali wahnsinnig viel zu bieten; man darf nur nicht den Fehler machen, Kuta mit Bali zu verwechseln.

Kuta ist der Ort, in dem ich gelandet bin, weil ich im Internet mein Hotel hier gebucht habe. Kuta ist ganz einfach eine Touristenhochburg, hauptsaechlich Australier, mit einem relativ haesslichen Sandstrand (siehe 1. Bild), der ein wenig an Bibione erinnert. Aber hier gibt’s hohe Wellen, ideal zum Surfen, und hier kann man alles kaufen, was das westliche Touristenherz so begehrt (vor allem McDonald's, Starbucks, Dunkin' Donuts und Kentucky Fried Chicken). Leider ist der Ort voller Geschaeftemacher, JEDER will dir STAENDIG alles verkaufen. Wirklich jeder, wirklich staendig, wirklich alles – das ist viel krasser als in Thailand, wo man nur in gewissen Strassen dauernd angesprochen wird.

Und so bietet einem jeder mit einem Grinsen und der Begruessung „Hiya boss“ Transport, Massage, Uhren, Sonnenbrillen, und vor allem auch alles moegliche andere, vor allem auch Verbotene, wie junge Maedchen, Pornos und Drogen an. Auf letztere beiden stehen in Indonesien hohe Strafen, auf harte Drogen sogar die Todesstrafe. Lustig war das Einreiseformular, auf dem man ankreuzen musste, ob man Drogen oder Pornos mithat. In einer Fussnote stand dann, dass diese konfisziert und zerstoert wuerden und dass man bestraft werden wuerde...

Naja, also hier in Kuta wird man staendig belagert, das wuerd mir noch nicht so viel ausmachen, denn ich hab gelernt, mit einem Laecheln hoeflich „No, thank you“ zu sagen. Das groessere Problem ist, dass man sofort gefragt wird, wenn man sich fuer irgend etwas interessiert, wie lang man schon hier ist und ob man zum ersten Mal da ist. Und wenn klar ist, dass man ein unerfahrener Neuling ist, der sich mit balinesischen Preisverhaeltnissen nicht auskennt, wird man ganz unverschaemt uebers Ohr gehauen. Entweder, sie geben dir auf einen 100.000er-Schein Rueckgeld heraus, als waer’s ein 10.000er gewesen, oder sie verlangen fuer Massage oder Touren ins Landesinnere das 3 bis 4fache des ueblichen Preises. Man zahlt ein bissl Lehrgeld, aber jetzt kenn ich mich aus und hab schon billige Massagen und billige Touren bekommen. Von den oben erwaehnten verbotenen Dingen lass ich ganz bestimmt die Haende!

Verglichen mit Thailand sind die Preise hier ziemlich hoch, meist mindestens das Doppelte davon, was man in Thailand zahlen muesste. Ich verstehe nicht ganz warum, denn die Lebenshaltungskosten sind aehnlich wie in Thailand, und der Sprit ist hier sogar billiger. 4500 Rupiah (d.s. 4,50 Schilling bzw. 32 Cent pro Liter Benzin, in Thailand kostete der Liter 30 Baht, das sind 60 Cent!)

Nun ja, also der Strand von Kuta ist nicht schoen, aber der von Padang Bai gleich darunter war paradiesisch, und zum Schnorcheln ideal. Dort hab ich meinen ersten Hai hier getroffen, und eine schwarze Seeschlange, die laut einem Tauch-Fuehrer toedlich giftig ist. Gluecklicherweise auch recht scheu.

Eine andere Tour fuehrte mich zu den Reisplantagen, fuer die Bali ja weltberuehmt ist – die ganze Insel ist einfach nur wunderbar gruen. Und zum ersten Mal sah ich Reis aus der Naehe. Der waechst hier fast ueberall und fast das ganze Jahr ueber, weil sich die Temperatur hier ziemlich konstant und meist ueber 30 Grad haelt.

Weiter ging’s auf besagter Tour zum Vulkan Batur, der 1963 ausgebrochen ist und relativ viel Land zerstoert hat. Man sieht’s rund um den Vulkan, ueberall schwarze Erde auf der nix mehr waechst (und der schwarze Sand auf vielen Tauchfotos stammt auch davon). Mitten drin sieht man, wenn man genau schaut, einen kleinen gruenen Huegel, der von der Lava damals verschont wurde.

All das liegt malerisch an einem Bergsee, dem Lake Kintamani, dahinter erhebt sich noch der Mount Agung, ein 3000er! Bilder fast wie bei uns in Oesterreich, da oben ist’s auch relativ kalt und windig (aber natuerlich nie verschneit). Und ein paar Autominuten weiter unten hat man Palmen und Straende!

Die Balinesen machen nie irgend etwas einfaches, simples, alles passiert mit Stil und Verschnoerkelungen. Beispiele hier vor meinem Hotelzimmer, die Schlange, und auf der Tuer das Hakenkreuz. Das ist vielleicht was, was ein wenig befremdet, aber das Hakenkreuz ist ein uraltes hinduistisches Glueckssymbol fuer den Kreislauf des Lebens. Hitler hat es sozusagen „gestohlen“, umgedreht (bei den Nazis ist es spiegelverkehrt) und natuerlich fuer Negatives verwendet. Hier ist auch noch vieles nach dem Hakenkreuz benannt, z.B. gibt’s „Swastika Bungalows“.

Darunter 2 Bilder von einem Kunstmarkt in Ubud – man findet hier ueberall Drachen, auch dafuer ist Bali beruehmt (sie haben auch grosse Wettbewerbe und Drachenfeste). Und ueberall gibt’s Daemonenmasken fuer Zeremonien und zur Abschreckung, denn die Balinesen sind wahnsinnig aberglaeubisch. Was da sonst noch haengt bei den Masken (falls man genauer schaut – bitte nur fuer die mit guten Nerven) will ich nicht kommentieren. Ich hab auch keine Ahnung, wofuer man die Dinger benuetzt. Ich glaube, es sind Flaschenoeffner.

Ein paar indonesische Woerter kann ich auch schon. „Matahari“ heisst „Sonne“ (so heisst mein Hotel). „Bagus“ liest man hier auch sehr oft, das heisst „gut“ – hier gibt’s „Bagus Electronics“, „Bagus Supermarket“, „Bagus Apotek“ usw. Sie schreiben ueberhaupt vieles danach, wie es klingt, z.B. „Taksi“ oder „Polisi“. Vielleicht kommt das daher, dass hier frueher die Hollaender Besatzungsmacht waren. „Kopi“ ist z.B. der Kaffee. „Knalpot“ liest man auch oft, fuer Autowerkstaetten, es heisst „Auspuff“.

Zum Trinken hab ich meist „Bir Bintang“, das hiesige beste Bier. Und zum Essen gibt’s „Nasi Goreng“ – Reisfleisch; oder „babi kecap“. „Babi“ ist „Schwein“. Und „kecap“ ist eine suess-saure Sosse, von der wahrscheinlich unser Ketchup kommt.

Hier haben sie auch ein neues Wort erfunden, fuer Internet-Cafe. "Warung" ist ein kleines Restaurant oder Cafe. Und "Warung" + "Telekom" ergibt "Wartel" = "Internet-Cafe". Da huepft das Herz des Sprachwissenschaftlers!

Die Indonesier, wenn man welche trifft, die einem nix verkaufen wollen (also ausserhalb Kutas) sind wahnsinnig freundlich, offen und wissbegierig. Fast jeder redet dich an, fragt, woher du kommst, und will ueber deine Heimat was wissen. Lustig war ein Fuehrer, der kaum glauben konnte, dass es in Oesterreich Schnee gibt, dass man deshalb Reifen wechseln muss, und dass man in Europa OHNE Faehren von Land zu Land kommt...

So, und jetzt endlich ein Bild von einer Vogelspinne. Leider nur aus einem Reptilienzoo (der das Wort „Reptil“ nicht ganz so eng sieht). Ein Hoehepunkt hier in Bali fuer mich auf jeden Fall, denn sie hatten sogar einen Komodo-Waran. Und der ist doch noch ein Stueck groesser als die Warane, die ich in Bangkok sah. Und hat auch keine Zaehne. Frisst aber Huehner und Ziegen (vor allem die wilde Variante auf Komodo) und hat anscheinend auch schon hin und wieder Babies verschlungen...

Tja, und dort wurde ich auch genoetigt, einen Leguan auf den Arm zu nehmen. Keine Ahnung, fuer wen das schlimmer war, fuer den Leguan oder mich. Man muss ihn zwischen den Vorderbeinen und zwischen den Hinterbeinen halten, damit er Halt hat und keine Angst bekommt. Ich hab das sicher schlecht gemacht, denn vorne hatte er ziemlich scharfe Krallen und hinten befuerchtete ich, dass er vielleicht das macht, was Tiere zwischen den Hinterbeinen halt so manchmal machen. Jedenfalls wetzte er recht herum, und ich hab noch immer seine Kratzer auf dem rechten Handgelenk. Aber das hat ja schliesslich nicht jeder...

Den Leguan liess ich mir ja noch einreden, den Waran (selbes Tier wie in Bangkok, vielleicht halt nicht ganz soo gross) ueberliess ich lieber dem Waerter...

Meine Vulkan-Tour fuehrte auch in einen landwirtschaftlichen Betrieb, in dem alles biologisch produziert wird, was auf Bali so waechst, ueber Kaffe und Kakao bis hin zu Obst und Gemuese und Gewuerzen. Die beiden letzten Fotos zeigen eine Kakao-Staude und einen Jackfruit-Baum. Die Jackfruit ist wie eine riesige Kastanie, aussen gruen und stachelig, dann kommt eine duenne weisse Schicht, in die braune Kerne eingebettet sind. Die Kerne sind genauso gross wie unsere Kastanien bzw. Maroni. Um diese Kerne herum hat die Frucht aber noch eine gelbe, suesse, recht wohlschmeckende Schicht. Man kann sie auch gebacken bekommen, schmecken dann aehnlich wie Bananen.

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