Donnerstag, 15. November 2007

Religion und Tempel auf Bali

Die Religion spielt eine wichtige Rolle im taeglichen Leben der Balinesen. 95% der Bevoelkerung ist hinduistisch, der Rest teilt sich ziemlich gleichmaessig auf auf Christen, Muslims und Buddhisten.
Der Hindu-Glaube wird hier in Bali allerdings ein wenig vermischt mit dem viel aelteren, urspruenglicheren Glauben an Naturgoetter und Daemonen.
Hier hat jedes Haus seinen Tempel, gewidmet den Goettern und den Ahnen; auf Bali gibt es also Tausende (groessere und kleinere Tempel). In Oesterreich hatten frueher auch grosse Bauernhaeuser ihre Kapellen (z.B. der Erpelhof in Obertrum oder der Maier-Hof in Hofkirchen).
Jeden Tag, morgens und zur Abenddaemmerung, werden den Goettern kleine Opfergaben in Schalen aus Bananenblaettern dargebracht. In den Schalen sind Reiskoerner, Kekse, Blumen, Geldmuenzen etc.

Diese Frau auf dem Markt in Ubud bereitet diese Opferschaelchen gerade vor.

Die Opferschaelchen liegen hier in Bali ueberall herum um die Goetter milde zu stimmen, vor jedem Haus, jedem Geschaeft, auf dem Gehsteig. Am naechsten Tag werden sie dann weggekehrt, und Hunde und Katzen suchen in den Resten das, was noch essbar ist.

Ueberall stehen auch Statuen herum, von Daemonen (hier Garuda),


Geistern, Goettern, Naturwesen usw. Die Statuen werden zwar nicht angebetet, aber liebevoll verziert, bekleidet und mit Blumen geschmueckt.


Um einen Tempel betreten zu duerfen, muss man bestimmte Regeln einhalten. So muss man z.B. passend gekleidet sein (das ist uns ja nicht fremd). Hat man nur kurze Hosen an, bekommt man einen Sarong umgehaengt. Auch mit langen Hosen muss man noch eine Schaerpe tragen, das ist Pflicht.
Am wichtigsten ist hier allerdings, dass man den Tempel "rein" betreten muss. "Unreine" Frauen duerfen nicht hinein (siehe Schild), und die Waschzeremonie ist ein besonderer Bestandteil, bevor man eintritt.

Im Tempel von Tirta Empul, dem Tempel der heissen Quellen, konnte ich letzten Samstag die "Zeremonie des Wissens" miterleben. Alle Balinesen, wie es schien, stroemten zu den Tempeln, in ihren besten Gewaendern, um fuer Wissen, Weisheit und Erfolg in der Schule zu beten. Ein ganz wichtiger Tag, naturgemaess, fuer alle Schueler, die zu diesem Zweck an diesem Samstag einmal ausnahmsweise schulfrei hatten.

Der Tempel von Goa Lawah, der Tempel der Fledermaushoehle.


Der Tempel von Mengwi, der Tempel der ehemaligen koeniglichen Familie. Bali hatte einen Koenig, bis das Land nach 1945 von den Hollaendern in die Unabhaengigkeit entlassen wurde und Indonesien sich zur Republik erklaerte.

Ein wichtiger Bestandteil aller Tempel: Teiche und Wassergraeben, und ueberall wunderschoene Lotosblueten und Seerosen.

Der Tempel von Tanah Lot, der Tempel des Sonnenunterganges. Ich habe mir die Freiheit erlaubt, den Sonnenuntergang bei einem Glas Mango Daiquiri von der Terasse eines Cafes aus zu geniessen. :)

Naja, mein Aufenthalt in Bali geht seinem Ende entgegen, morgen um Mitternacht fliege ich nach Perth (Westaustralien), und ich freue mich schon aufs Tauchen am Ningaloo-Riff und am Great Barrier Riff.

Bali hat sich, trotz kleiner Anfangsschwierigkeiten, fuer mich zu einem wunderschoenen Teil meiner Reise entwickelt. Schoene Landschaft, interessante Ausflugsziele, und fabelhafte Tauchziele. Am negativsten, im Nachhinein betrachtet, war, dass es mir hier schwer fiel, zu schlafen. Anfangs haben mich die Muecken sehr gequaelt - das hat sich gebessert. Ich weiss immer noch nicht, ob ich mich einfach an die Stiche gewoehnt habe, oder ob der kleine Gecko, der jetzt bei mir im Zimmer wohnt, die Muecken gefressen hat.
Danach hatte ich Probleme mit ein bissl Schnupfen und versuchte, ohne Klimaanlage zu schlafen, da wachte ich aber immer schweissgebadet auf.
Schliesslich kamen dann ein paar Tage (oder besser Naechte), in denen es immer puenktlich zu Mitternacht zu giessen begann (meist auch mit Gewitter). Und "giessen" bedeutet hier in Bali zur Regenzeit wirklich "GIESSEN"!
Naja, und zuletzt hatte ich dann eine Nacht, in der ich durch einen lauten, dumpfen Knall geweckt wurde. Irgend etwas war auf das Dach ueber meinem Zimmer gesprungen, und kletterte jetzt am Dach herunter, man konnte das genau hoeren. Ich hatte kurz vor meiner Abreise noch Hitchcock's Film "Ueber den Daechern von Nizza" gesehen, also wusste ich ueber Einschleichdiebe, die ueber das Dach kommen, Bescheid. Ich bewaffnete mich mit meiner Taschenlampe und wartete im Dunkeln, die Tuer beobachtend. Als nichts weiter passierte, schlief ich schliesslich ein.
Der Rezeptionist, den ich am naechsten Morgen befragte, ob irgend jemand von der Security etwas bemerkt haette in der Nacht, klaerte mich auf, dass es schon mal vorkommen koennte, dass eine Kokosnuss von den Palmen, die sich ueberall ueber den Daechern des Hotels erheben, fiele. So muss es wohl auch gewesen sein. Ich erinnerte mich daran, dass Peter und Babs mir auf Koh Chang erzaehlt hatten, dass in ihrem Zimmer eine Kokosnuss sogar einmal durch das Dach gekommen war und ein Loch zurueck gelassen hatte...

Keine Kommentare: