Samstag, 8. Dezember 2007

Kangaroo Island

Zuerst mal die Fortsetzung der "Kamerageschichte":


Ich fuhr sehr frueh mit dem Bus ins Zentrum von Adelaide. Duncan hatte mir die 2 besten Adressen fuer Kameras aufgeschrieben, und ich musste sogar noch einige Minuten warten, denn die Geschaefte oeffnen hier erst um 9 Uhr. Dann wurde ich bitter enttaeuscht, denn es bestaetigte sich das, was Duncan schon vorausgesagt hatte: die Modelle, die in mein Unterwassergehaeuse passen, sind alle so alt, dass sie von "normalen" Geschaeften gar nicht mehr verkauft werden. Das neueste Modell, das passt, ist eine 5 Megapixel-Kamera aus dem Jahr 2004, und momentan werden Kameras mit mindestens 7 Megapixel-Standard verkauft.


Die Dame im 2. Geschaeft war aber recht nett und schrieb mir noch 2 Adressen in Adelaide auf, ein Geschaeft mit gebrauchten Kameras, und einen Kamera-Reparatur-Service. Bei den Gebrauchtkameras wieder ein klares "Nein": so alte Kameras verkauft niemand mehr, und auch Second Hand-Geschaefte nehmen sie nicht, weil sie wenig wert sind und keiner sie kaufen will.


Der Mann beim Reparatur-Service hatte natuerlich auch keine Kameras, denn er repariert sie ja nur, er verkauft keine. Aber er schickte mich noch weiter, in die Chinatown von Adelaide, da wusste er noch ein Gebraucht-Kamera-Geschaeft. Die schuettelten dort auch den Kopf - keines meiner Modelle vorraetig. Aber sie meinten, ich solle es doch bei einem Pfandleiher versuchen, um die Ecke waere gleich einer. Und siehe da, das war die rettende Idee! Ich konnte mein Glueck kaum fassen, denn als ich beim Pfandleiher die Vitrine mit den Kameras begutachtete, sass dort doch wirklich genau dieselbe Kamera wie die, die ich tags zuvor verloren hatte. Um genau zu sein war es sogar das Nachfolgemodell, also ein bissl besser als meine. 3 Megapixel statt der 2, die meine gehabt hatte. Besser haette der Nikolaustag nicht vonstatten gehen koennen! Ich war unbeschreiblich froh, probierte die neue Kamera gleich aus, alles passte, ich war bereit fuer Kangaroo Island!



Kangaroo Island



Die Sealink-Faehre brachte uns auf die Insel, inmitten eines (vor allem fuer australische Verhaeltnisse) ziemlich heftigen Gewitters mit Platzregen und furchteinfloessenden Blitzen, allerdings ohne grossen Donner. Ich hatte diese Tour gebucht, weil sie mir erstens mein Bruder Martin waermstens empfohlen hatte, und zweitens, weil man auf der Insel so viele Tiere aus der Naehe sehen konnte (mit ein ganz bisschen Glueck): Wallabies, Koalas, Wombats, Zwergpinguine, Schnabeltiere, Ameisenigel, Seeloewen und eventuell sogar Delfine. Darum hatte ich auch eine Tour gebucht, auf der man schnorcheln konnte.



Das erste, was ich von der Insel sah, war dieses eher ungewoehnliche Verkehrsschild. Man kennt von Australien ja die Schilder, die vor Kaenguruhs warnen, inzwischen hab ich auch welche mit Emus und Koalas gesehen. Aber Pinguine - das war mir neu...

Leider sollte ich danach nicht viel mehr sehen von Kangaroo Island, denn waehrend die oben erwaehnten Gewitter tobten hatten einige Blitze auf der Insel eingeschlagen und Braende entfacht. Unsere Tour-Leiterin informierte uns, dass wir den Ort Penneshaw, wo die Faehre angelegt hatte, nicht verlassen koennten. Sie gab uns zwei Optionen: Wir koennten entweder mit ihr auf eine Tour durch Penneshaw gehen (wir haetten eine Lavendelfarm, eine Shaffarm sowie eine Schnapsbrennerei besucht) oder uns die Zeit selber vertreiben.

Ich hatte auf der Faehre bereits Andy aus der Schweiz und Sergio aus Spanien kennengelernt, und wir entschieden uns fuer die zweite Variante. Wir begaben uns auf eine Wanderung entlang der Kueste, die uns der Leiter der Jugendherberge empfohlen hatte. Er meinte, man wuerde auf jeden Fall Wallabies begegnen, und mit einigem Glueck noch mehr "Wildlife".


Zuallererst begegneten wir (wieder mal) sehr sehr vielen Fliegen. Damit man sich davon auch zuhause ein Bild machen kann, hier ein Foto von Andy. Bitte unbedingt vergroessern, so klein wirkt es fast nicht schlimm. Man beachte auch das Netz am Kopf, ohne das die Wanderung unmoeglich gewesen waere.

Die Landschaft war wunderschoen, hier die "Baudin Beach", wo 1803 der Franzose Nicolas Baudin landete. Die Einwohner feiern das immer noch...

Ein altes, seit den 50ern verlassenes Farmhaus, dessen Geschichte man auf vielen Anschlagetafeln erzaehlt bekam, zeigt erstens, dass es in Australien wegen der Trockenheit sehr schwer ist, als Farmer zu bestehen, und zweitens, dass man es auch als "einfacher" Farmer zu Beruehmtheit bringen kann.


Kurios wild gewachsene Eukalyptusbaeume zierten die Landschaft, ebenso wie

unscheinbare, winzige Sukkulenten, die aber hier und dort praechtig bluehten.


Unter einem Stein entdeckte ich eine kleine Eidechse, doch da sollte zum Thema "Wildlife" noch viel kommen.



Als naechstes tauchten die auf Kangaroo Island heimischen "yellow footed rock wallabies" auf. Sie versteckten sich im Wald, unter duerren Aesten, liessen uns aber erstaunlich nahe heran.


Ploetzlich war da auch, wie aus dem Nichts aufgetaucht, dieser Riese, gut eineinhalb Meter lang. Spaeter erfuhr ich, dass das ein "Rosenberg-Leguan" ist. Die Aborigines essen ihn uebrigens...


Abends nahmen wir an einer kleinen Tour teil, die uns an der felsigen Kueste zu den Hoehlen der Zwergpinguine fuehrte. Der Leiter zeigte uns die Jungpinguine, auf ihre Eltern wartend, die ein wenig spaeter aus dem Wasser auftauchten und Fisch fuer die Jungen gefangen hatten. Leider war Blitzfotografie nicht erlaubt, dies ist das beste Bild, das ich mit langer Belichtungszeit und der Taschenlampe des Fuehrers geschafft habe.

ABER: als ich in der Nacht um ca. 4 Uhr aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte, machte ich mich noch einmal auf zum Strand, wo ich (diesmal mit Blitz, aber es hat die Pinguine anscheinend eh ueberhaupt nicht gestoert) dieses Foto zusammenbrachte!


Das Tollste allerdings, das ich mir hier bis zum Schluss aufgehalten habe, obwohl es schon zu Mittag auf unserer Wanderung passiert war: ich traf zum zweiten Mal Delfine! Und es waren auch noch gleich so um die 15 Tiere - zu zaehlen waren sie schwer, sie schwammen zu schnell und sprangen zu sehr herum. Aber es war einfach schoen, diesen wunderbaren Kreaturen zuzusehen, bevor wir uns auf den Rueckweg und zum Mittagessen begaben.

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